JAKOB SCHWEIGHOFER

Vom Konditor zum Bergsteiger in die Filmwelt: Die vielseitige Geschichte von Jakob Schweighofer

In den Genuss eines Kuchens, von seiner Hand gebacken, bin ich noch nie gekommen. Seltsam eigentlich, denn wir kennen uns bald 20 Jahre, und der Jakob ist gelernter Konditor. Einerseits. Andererseits ist er viel mehr, und das meine ich nicht quantitativ.

Als wir uns kennenlernten, arbeitete ich an einer Serie über „Die sechs großen Nordwände der Alpen“. Das war ein aufregendes Unterfangen, denn es bedeutete, das Filmteam per Helikopter zum Beispiel in die düstere, steile, 800 Meter hohe Granitbastion der Petit-Dru-Nordwand abzusetzen, wo es nicht nur Wind und Wetter, sondern auch Stein- und Eisschlag ausgesetzt war. Um einen Dreh dieser Art erfolgreich durchführen zu können, muss jemand dafür sorgen, dass das Team zunächst in die richtige Position und dann unfallfrei wieder aus der Wand kommt. Dafür braucht es ein komplexes Bündel an Fähigkeiten: alpines Kletterkönnen, Zuverlässigkeit in Seilhandling und Sicherungstechnik, körperliche Fitness, mentale Stärke, handwerkliches Geschick, eine gesunde Mischung aus Mut, Unternehmungslust sowie Respekt vor dem Berg, Autorität qua Kompetenz und nicht zuletzt kreative Vorstellungskraft, um sich in die Perspektive der Kamera hineinversetzen zu können.

Es wurde bereits am ersten Drehtag klar, dass Jakob all dies in sich vereinte. Und es wunderte mich überhaupt nicht, dass der erfahrene Alpinist und inzwischen staatlich geprüfte Berg- und Skiführer sich selbst zunächst das Fotografieren, dann das Filmen und schließlich – in der ihm eigenen Gelassenheit, mit einem fast übertriebenen Maß an Selbstkritik – auch Regie und Produktion beibrachte. Wir haben seither an einigen Filmen gemeinsam gearbeitet, und es war stets eine Freude. Als ich ein Herzblutprojekt, das Porträt „Hermann Huber – Vom Wert der Zeit“ umsetzen konnte, stand für mich daher außer Frage, dass ich dies nur mit dem Jakob machen wollen würde.

Ich würde sagen, dass aus vertrauensvoller Zusammenarbeit inzwischen Freundschaft geworden ist. Leider kommen der Jakob und ich viel zu selten gemeinsam zu dem, was wir am liebsten tun: klettern. Aber wer weiß, vielleicht backt er mir wenigstens mal einen Kuchen.

Tom Dauer

Autor, Regisseur, Bergsteiger.

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FESTIVALS & PREISE

  • Mountainfilm Graz 2016 – Kamera Alpin Austria – ‘When the Mountains Were Wild’
  • Cannes Shorts 2022 – Best Original Story – ‘Vom Wert der Zeit’ 
  • Filmfestival Kitzbühel 2019 – Winner Mountain Sports Short – ‘Now or Never’
  • Onerous Film Festival New York 2022 – Best Biographical Film – ‘Vom Wert der Zeit’ 
  • Filmfestival Kitzbühel 2023 – Winner Mountain Sports Short – ‘Vom Wert der Zeit’ 
  • 15. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee – Otto Guggenbichler Nachwuchspreis – ‘A mords Sauhaufen in an z’kloan Zelt’
  • 20. Filmfest St. Anton – Bester Film – ‘A mords Sauhaufen in an z’kloan Zelt’ 
  • 17. Filmfest St. Anton – Bester Film – ‘A Kyrgyz Ski Adventure’ 

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